Kritik am Schmalspur-Radweg nach Wendessen - ADFC Wolfenbüttel

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Wolfenbüttel e. V.

Radweg Schweigerstraße - Wendessen

Radweg Schweigerstraße - Wendessen © ADFC Wolfenbüttel

Kritik am Schmalspur-Radweg nach Wendessen

Positive und negative Kritik gab es am vorletzten Tag des Jahres für die Stadt vom Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) für den neu asphaltierten Radweg zwischen Schweigerstraße und Wendessen.

Aus der Wolfenbütteler Zeitung vom 31.12.2021 Autor und Foto: Karl-Ernst Hueske

Insgesamt sei es positiv, dass die Stadtverwaltung die geplanten Maßnahmen aus dem Doppelhaushalt 2020/21, speziell die Radwege Schweigerstraße nach Wendessen sowie vom Forstweg bis nach Groß Stöckheim mit Planungskapazitäten verknüpft und tatsächlich auch umgesetzt habe, lobte der ADFC-Vorsitzende Thilo Neumann, der in diesem Zusammenhang auch die Dauerradabstellanlage am Bahnhof nannte, die Anfang 2022 errichtet werden soll.

Zunächst zum Lob: Die Verbindung Schäferbrücke (Forstweg bis Groß Stöckheim) sei von Breite und Belag sehr gut gelungen und helfe dem Radverkehr sehr. Der Radweg nach Wendessen sei dagegen im wahrsten Sinne eine „Schmalspurlösung“ und passe weder in die Zeit der notwendigen Verkehrswende noch zu den Aussagen der Parteien im Kommunalwahlkampf, die allesamt den Radverkehr fördern und verbessern wollten, meinte Neumann.
Das Radfahren wurde nicht erleichtert
Die in den letzten Tagen fertiggestellte Verbindung für Radfahrer und Fußgänger zwischen dem Einkaufszentrum Schweigerstraße und dem Ortsteil Wendessen stand schon seit mindestens sieben Jahren auf der Wunschliste des ADFC. Durch diesen Radweg kann ein Befahren so verkehrsträchtiger Straßen wie der B 79 beziehungsweise der Straße zwischen Wendessen und Atzum vermieden werden. Der alte Weg bestand lange nur aus zwei schmalen Fahrspuren zwischen einer Grasnarbe und war bei Nässe nur schwer zu befahren. Im Laufe der Jahre war der Weg auch mal komplett kaputtgefahren worden, wahrscheinlich durch Fahrzeuge vom benachbarten Kiesabbau. Er sei zeitweise sogar unpassierbar gewesen. Dann war er wieder mit Material aufgefüllt, welches sich bei Nässe zwischen Rad und Schutzblech verklebte, erinnert sich Neumann an zahlreiche Beschwerden aus der Bevölkerung. Danach sei auf dem Weg grober Schotter aufgebracht worden, der aber das Fahrradfahren auf dem Weg auch nicht erleichtert habe.
Eine Verbreiterung wurde abgelehnt
Nun gibt es zumindest einen asphaltierten Weg, der allerdings von vielen Radfahrern als zu schmal und von einem Beschwerdeführer sogar als „Schildbürgerstreich“ kritisiert wurde. Es sei kaum möglich, Fußgänger mit ausreichendem Sicherheitsabstand zu überholen oder einen entgegenkommenden Radfahrer ohne erhebliche Geschwindigkeitsreduzierung (damit sich die Lenker nicht berühren) zu passieren. Grünen-Ratsherr Stefan Brix und ADFC-Vertreter Neumann hatten sich im städtischen Bauausschuss vor einigen Monaten noch vor dem Bau für eine Verbreiterung von 1,60 auf 2,50 Meter, so auch die Empfehlung für Radverkehrsanlagen, eingesetzt, hatten sich aber gegen die anderen Parteien (SPD und CDU) und die Verwaltung nicht durchsetzen können.
Die Argumentation des damaligen Stadtbaurates und heutigen Bürgermeisters Ivica Lukanic (parteilos), wenn der Radweg schmaler würde, würden mehr Radwege gebaut werden können, hinke auch, so Neumann, weil es meist an den Planungskapazitäten scheitere und nicht an den Baukosten. Und wenn noch Geld vorhanden gewesen wäre, dann hätte man auch ein kleines Teilstück von der Schweigerstraße Richtung Kleingärten noch asphaltieren können.
Neumanns Fazit lautete: „Wir kritisieren diesen Radwegausbau, damit so etwas in Zukunft nicht wieder passiert.“

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