Radfahren mit Kindern - zur Schule oder in der Freizeit - ADFC Wolfenbüttel
Radfahren mit Kindern

Radfahren mit Kindern © (c) ADFC / Gerhard Westrich

Radfahren mit Kindern - zur Schule oder in der Freizeit

Meine Kinder haben auf Baltrum Fahrrad fahren gelernt als sie vier Jahre alt waren. Das waren perfekte Bedingungen für die Kinder und für uns Eltern. Urlaub, Entspannung, keine Autos weit und breit.

Seitdem sind sie fast täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Erst zum Kindergarten, zur Grundschule und zu Freizeitaktivitäten. Später sind sie vom ersten Tag ganz selbstverständlich alleine zur weiterführenden Schule gefahren. 

Wolfenbüttel ist nicht das autofreie Baltrum, es geht hier für eine so überschaubare Stadt oft ganz schön hektisch zu. Aber es gibt fast immer ruhige Alternativen zu den großen Straßen, auf denen man auch mit jüngeren Kindern gut fahren kann.

Natürlich kann man sagen, ich bring die Kinder schnell mit dem Auto. Praktisch ist das aber nur auf den ersten Blick.

Denn die sogenannten Elterntaxis führen immer wieder zu Konflikten, zum Beispiel wenn vor den Schulen oder Kitas unter Zeitdruck ein- und ausgeparkt wird. Sie sind das am wenigsten nachhaltige Transportmittel und sollten in Zeiten von Klimawandel und Klimanotlage nur in absoluten Ausnahmefällen unterwegs sein.

Kinder und Jugendliche vermeiden im Auto vielleicht die Ansteckungsgefahr, der sie in einem vollen Bus ausgesetzt wären. Aber ihnen fehlt auch die nicht nur in der Pandemie dringend notwendige Bewegung. Außerdem haben sie so keine Chance, auf vertrauten und überschaubaren Wegen Erfahrungen im Straßenverkehr zu sammeln.

Kinder und Jugendliche, die das ganze Jahr und bei (fast) jedem Wetter mit dem Fahrrad fahren, lernen dagegen ganz automatisch, sich auf die verschiedensten Situationen einzustellen und werden so nach und nach zu immer kompetenteren Verkehrsteilnehmer:innen.

Was für Möglichkeiten haben Familien, die mit ihren Kindern üben wollen?

Familien mit jüngeren Kita- und jüngeren Grundschulkindern können Spaß, Bewegung und Verkehrserziehung verbinden, wenn sie zum Beispiel zu einem Spielplatz fahren. Von denen hat Wolfenbüttel eine ganze Menge. Der Wolfenbütteler Blog echt lessig hat ihnen schon 2019 einen eigenen Beitrag gewidmet. Auf der Seite der Stadtjugendpflege kann man auf einer Karte alle Spielplätze anklicken und gewinnt durch die Beschreibung der Ausstattung und die hinterlegten Fotos vorab einen guten Eindruck.

Viertklässler machen normalerweise kurz vor den Sommerferien die Fahrradprüfung. Die Strecke wird in der Grundschule vorbereitet und die Kinder haben Zeit zum Üben. Diese Prüfungen sind bereits im letzten Schuljahr ausgefallen, und ob sie in diesem Schuljahr stattfinden können, steht in den Sternen.

Um den Kindern den Übergang zur weiterführenden Schule zu erleichtern, wäre es also umso wichtiger, viel mit ihnen zu üben. Man kann zum Beispiel einen festen Radfahr-Tag einrichten, damit schon ein kleines bisschen Routine entstehen kann.

Als Planungshilfe stehen Eltern und Kindern zwei sich ergänzende Radschulwegpläne zur Verfügung:

Die Leibniz-Realschule und das THG haben je einen eigenen Plan entwickelt, auf dem die empfohlenen Routen hervorgehoben sind und der jeweils auf besondere „Aufmerksamkeitspunkte“ hinweist. Der Plan der Leibniz-Realschule bildet wesentliche Teile der Stadt Wolfenbüttel sehr detailliert ab. Der Plan des THG hat die geeigneten Routen für Schüler:innen aus den umliegenden Dörfern mit einbezogen.

Allgemeine Informationen für Eltern rund um das Thema „Radfahren mit Kindern“ gibt es auch auf der Homepage des ADFC, hier.

Nutzen Sie die kommenden Wochen, um mit Ihren Kindern Fahrrad zu fahren und mit ihnen zu üben, wie man sich sicher im Verkehr bewegt. Schauen Sie sich die möglichen Wege zur Schule oder auch zur Kita an und suchen Sie sich die Strecke, die für Sie und Ihr Kind am sichersten ist!

Je mehr wir mit unseren Kindern Fahrrad fahren, desto breiter wird deren Basis für ein aktiveres, nachhaltigeres Leben. Sie haben gute Chancen, zu Erwachsenen heranzuwachsen, die es gewohnt sind, auf Alltagswegen zunächst mal das Fahrrad zu nehmen, und für die der PKW erst dann zum Einsatz kommt, wenn Fahrrad oder ÖPNV nicht zur Verfügung stehen. Gerade mit kleinen Kindern ist Fahrradfahren zwar auch anstrengend und nicht immer einfach, aber der Einsatz lohnt sich. Zum Beispiel für Erlebnisse wie dieses:

Vor ungefähr vier Jahren haben meine damals elfjährige Tochter und ich ganz konkret erlebt, dass wir in der Stadt genauso schnell sein können wie ein PKW. Wir waren auf dem Weg zu einer Verabredung im Kalten Tal. Am Kreisel Am Herzogtore wurden wir überholt von einem Klassenkameraden, der auch zu dieser Verabredung wollte und von seiner Mutter im Auto gebracht wurde. Wir fuhren über Rosengasse und Kornmarkt weiter und staunten nicht schlecht, als wir gleichzeitig mit dem Auto am Ziel ankamen.

Text: Tanja Mees

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https://wolfenbuettel.adfc.de/artikel/radfahren-mit-kindern-zur-schule-oder-in-der-freizeit

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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