
Fahrradzone Schützenstraße © ADFC WF e.V.
Keine Fahrradzone im Bibliotheksquartier
Die Fahrradzone Bibliotheksquartier soll die Innenstadt abseits der großen Straßen mit dem nördlichen und nordwestlichen Stadtgebiet verbinden. Sie wurde aber in der Ratssitzung von CDU und fast allen Mitgliedern der SPD-Fraktion abgelehnt.
Stellungnahme des ADFC Wolfenbüttel zur Ablehnung der Fahrradzone Bibliotheksquartier
Bei der Umstellung des Verkehrs hin zu nachhaltiger Mobilität kommt dem Verkehrsmittel Fahrrad eine besondere Bedeutung zu. Fahrradzonen sollen einen bedeutenden Beitrag zu einem schnellen, sicheren und attraktiven Radverkehrsnetz leisten. In Fahrradzonen sind Radfahrende bereits die Hauptnutzer, oder dies ist zukünftig zu erwarten. In ihr bestimmen Radfahrende die Geschwindigkeit, sie dürfen nebeneinander fahren und andere Verkehrsmittel wie Kfzsind in der Regel erlaubt. Personen, die aus Gründen der subjektiven Sicherheit bisher das Auto genutzt haben, werden ermutigt, auf das Fahrrad umzusteigen, was zu einer Entlastung des Autoverkehrs auf den Hauptverkehrsstraßen führt.
Anwohnerinnen und Anwohner des Quartiers profitieren von einer höheren Lebensqualität durch weniger Abgase und Lärm. Die Fahrradzone Bibliotheksquartier verbindet die Innenstadt abseits der großen und vielbefahrenen Straßen mit dem nördlichen und nordwestlichen Stadtgebiet und geht im Westen in die Fahrradzone Schützenstraße über. Dadurch bildet sie einen wichtigen Baustein im städtischen Radverkehrsnetz. Außerdem macht die Fahrradzone das Fahrradfahren innerhalb des Quartiers sicherer. Die Umsetzung dieser Maßnahme war für den Zeitraum September – November 2025 vorgesehen, wurde aber in der Ratssitzung vom 18.06.2025 mit den Stimmen von CDU und fast allen Mitgliedern der SPD-Fraktion abgelehnt.
Beim bundesweit alle 2 Jahre mittels ausführlicher standardisierter Befragung durchgeführten Fahrradklimatest des ADFC hat die Stadt Wolfenbüttel für 2024 die Schul-Gesamtnote 3,7 erreicht. Diese Note entspricht dem Ergebnis von 2022. Insgesamt lassen sich seit 2012 keine signifikanten Veränderungen feststellen. Faktisch bedeutet dies für die durch das Land Niedersachsen als „fahrradfreundlich“ zertifizierte Stadt Stagnation.
Positiv hervorgehoben wurde von den Befragten zum Beispiel die Erreichbarkeit des Stadtzentrums. Negative Spitzenreiter sind die Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen sowie die mangelhafte Breite der Radwege.
Die fünf Zusatzfragen des Fahrradklimatestes 2024 bezogen sich auf das Thema „Miteinander im Verkehr“. In Wolfenbüttel bewerteten 62% der Befragten das Klima im Verkehr mit ausreichend oder schlechter, noch drastischer waren die Ergebnisse in Bezug auf die Beachtung der Überholabstände, sie wurden von 71% nur mit der Schulnote ausreichend oder schlechter bewertet. Beide Aspekte betreffen die Sicherheit der Radfahrenden, die sich ungeschützt dem Verkehr ausliefern müssen, unmittelbar und sollte Verwaltung und Politik alarmieren. Die weiterhin steigenden Unfallzahlen getöteter und schwerverletzter Radfahrender (und Fußgänger) im zunehmend dichten Verkehr sind nicht hinnehmbar.
Die Vorsitzende Tanja Mees betont: „Fahrradzonen sind wichtige Bausteine einer fairen, klimafreundlichen Infrastruktur, in der das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel mitgedacht wird. Die Ablehnung der Fahrradzone Bibliotheksquartier sendet aus unserer Sicht ein verheerendes Signal an alle Menschen, die in Wolfenbüttel sicher und ohne Auto mobil sein wollen.
Der ADFC wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass Radfahren in Wolfenbüttel nicht nur eine bezahlbare und klimafreundliche, sondern auch sichere Alternative zum Auto ist.“